Du hast dich mit deinem Partner gestritten und weißt einfach nicht mehr weiter? Streit kommt in fast jeder Beziehung schon mal vor, auch glückliche Paare haben mal Streit.
Sie beherrschen aber die Kunst der Auseinandersetzung besser, oder können, kurz gesagt, schöner streiten.
Hier erhältst du Tipps, wie du mit deinem Partner richtig streiten kannst, was es dabei zu beachten gibt und was du noch tun kannst.
2. Verändere die Bedingungen deiner Auseinandersetzung
Du wirst, wenn du zurückblickst, sicher feststellen, das einige der Streitereien völlig unnötig waren.
Vielleicht erinnerst du dich nicht mal mehr an den Anlass, sondern nur noch an die Verletzungen, die dadurch entstanden sind.
Heftige Auseinandersetzungen, können nur gut verarbeitet werden, wenn sie in einer gewissen Anzahl vorkommen.
Solche Streitereien sind im Gegensatz zu klärenden Auseinandersetzungen mit erfolgreichen Veränderungen als Ergebnis.
sehr kräftezerreißend, verletzend, beschädigen die Bindung zueinander und letztlich auch die Beziehung.
Es kann dann auch sein, das du die Trennung willst und dich nach einem Streit dich auch tatsächlich trennen wirst und es gibt danach keinen Weg zurück.
Deswegen stelle Regeln auf, wo und wann ihr euch streitet, damit du möglichst wenige spontane Auseinandersetzungen führst.
Vielleicht ist so mancher Anlass schon vergessen, wenn ihr euch dann tatsächlich trefft.
Die Emotionen sind zumindest abgekühlt und ihr könnt sachlicher und respektvoller miteinander sprechen.
Mögliche Regeln für Streitereien
• Vereinbare, dass ihr nur einmal am Tag, beispielsweise Abends zwischen 18 und 19 Uhr streitet.
Ausnahmslos alle Auseinandersetzungen dürfen nur dann stattfinden.
Vereinbare eine kurze, überschaubare Zeitspanne. Was du nicht schaffst, wird auf den nächsten Tag verschoben.
• Vereinbare, dass ihr nur auf dem Balkon, im Gartenhaus oder Abstellraum mit der Waschmaschine streitet. Ausnahmslos alle Streitereien dürfen nur dort stattfinden.
Je ungewöhnlicher der Ort, umso mehr wird die neue Umgebung deine Gefühle auch neu sortieren und einordnen.
Möglicherweise wird es dir sogar lächerlich vorkommen, nun an diesem Ort zu streiten.
Diese Sofortmaßnahmen werden zwar nicht deine Auseinandersetzungen lösen, aber sie verändern bereits an eurer Kommunikation etwas.
Vergesse nicht, dich nach einem Streit mit deinem Partner zu versöhnen.
Vielleicht gehörst du du zu den Paaren, die sich ganz besonders um Harmonie bemühen und die gelernt haben dass Streiten unbedingt vermieden werden muss und da möchte ich dir wieder sprechen.
Du belastest deine Partnerschaft mit extremer Streitvermeidung mehr, als würdest du Beziehungskonflikte ansprechen und lösen.
Auf Kritik wird dein Gegenüber immer mit Angriff, Verteidigung Abwertung, oder Mauern und Flucht reagieren.
Dies sind die 4 Reiter der apokalyptischen Paarkommunikation:
1. Kritik
Verbale Attacken werden als persönliche Angriffe empfunden. Dagegen hilft ein freundlicher Einstieg, der aus der Ich Perspektive.
2. Verteidigung
Streiche die Wörter „ja, aber“ aus deinem Wortschatz und bestätige stattdessen die Gefühle deines Partners, auch wenn du verletzt bist, ohne wenn und aber.
3. Mauern
Dies wäre Schweigen und abwenden. Bleibe in der Kommunikation immer zugewandt, notfalls bitte um eine Pause, aber bleibe für deinen Partner oder deiner Partnerin erreichbar.
4. Abwertung
Wenn wir andere abwerten, erhöhen wir uns selber dadurch. Besser ist es den Partner für seine Stärken zu loben.
Du verhinderst, dass su als Angreifer wahrgenommen wirst, indem du als Sprecher nicht abwertest, keine Kritik übst und keine „du“ Vorwürfe verwendest.
Aber auch indem du immer nur über deine eigenen Gefühle sprichst, nicht verallgemeinerst,
wie zum Beispiel durch das Wort „immer“ und immer ganz bei dir in der aktuellen Situation bleibst, nicht forderst, sondern wünschst, bittest oder etwas vorschlägst.
Als Zuhörer deeskalierst du, wenn du erst die Zusammenhänge erfasst, ganz bei der Sache bleibst, und die eigenen Schlussfolgerungen ganz hinten anstellst,
du nicht in eine Verteidigung gehst und auf die Emotionen deines Partners achtest, denn um die geht es auch in vermeintlichen Sachdiskussionen.
Auch indem du zusammenfassend wiederholst, was du verstanden hast und damit dein Verständnis für die Gefühle deines Partners bestätigst.
Stelle außerdem Fragen wenn du unsicher bist, ob du etwas richtig verstanden hast.
Was nun, wenn im Eifer des Gefechts Zorn, Wut und Ärger dich überwältigen?
Wenn dein Gehirn von Stresshormonen überflutet wird, ist eine Auseinandersetzung nicht möglich.
Finde dann ein Ritual, um eine Pause zu initiieren, bis die Stresshormone abgebaut wurden und beachte, dass dies unterschiedlich lang dauert von Mensch zu Mensch.
Kompromisse finden, Standards und Dealbraker. Von einem Professor stammt die Aufforderung: „Wenn sie einen Kompromiss suchen, dann machen sie das wie Liebende und nicht wie Gegner.“
Kläre für dich um welches Bedürfnis es dir tatsächlich geht. Was wünschst du dir für dich?
Geht es um Ordnung, oder geht es um Respekt.
Geht es vielleicht um Anerkennung, oder geht es um verletzte Gefühle.
Dazu ist gut, wenn du deine Standards und deine Dealbraker kennst und die auch benennen könntest.
Also was ist Verhandlungsmasse, welche Linie darf nicht überschritten werden und dabei geht es nicht um Drohungen oder um ein Ultimatum, obwohl auch für deinen Partner ist natürlich wichtig, das er weiß, welche Kompromisse für sie nicht tragbar sind und wo sie besser Tauschgeschäfte verhandeln sollten.
Richtig streiten können beide Partner lernen, nur das Problem mit dem streiten ist, werden wir kritisiert empfinden wir das als Angriff.
Es ist ja so, wir nehmen uns durch die Augen unseres Partners wahr, ist er sauer auf uns, dann werden wir mit einer Wahrnehmung konfrontiert, die unseren Selbstwert angreift.
Eben darauf reagieren wir, wie unsere Vorfahren instinktiv mit Gegenangriff oder Flucht, und je schwächer unser Selbstwert, umso heftiger erleben wir Kritik als Attacke und umso deutlicher wird dann auch unsere Reaktion ausfallen.
Dabei geht es nicht darum, ob das Streitthema bedeutsam ist.
Was wir erleben in diesem Moment ist, der geliebte Mensch, er oder sie liebt uns nicht mehr, greift uns an und diesen Effekt, den hat jede Kritik.
Eine starke selbstbewusste Person, empfindet Kritik als weniger bedrohlich, als eine Person, die beispielsweise durch viele vorangegangene Streitereien bereits geschwächt wurde.
Eine solche im Selbstwert geschwächte Person neigt entweder zu Bindungsangst oder zu Verlustangst und eine Person die leicht Verlustangst spürt, die wird eher mit allen Mitteln um den Erhalt der Liebe kämpfen, als eine Person die leicht Bindungsangst spürt, die wird nämlich versuchen Distanz zu schaffen und zu flüchten.
Erinnere dich an deine letzte Streitsituation. Was genau haben dir deine Gefühle gesagt?
Was empfandest du. Gehe Schritt für Schritt deine Reaktionen durch. Wann genau setzte deine Vernunft ein.
War es bereits während des Streits, oder kamst du erst lange nach der Auseinandersetzung dazu, einen klaren Gedanken zu fassen.
Der Verstand weiß es besser, er ist nur soviel langsamer.
Wenn wir im Effekt handeln, dann hatte der Verstand keine Zeit sich einzubringen in die Überlegung, was denn nun am besten zu tun wäre.
Jener individueller Prägung sind wir spontaner, aggressiver oder vermeidender, aber diese Abläufe sind bei allen Menschen gleich, bei den kleinen und bei den großen Konflikten.
Unser Beziehungsohr, das hört immer: „Würde er/sie mich lieben, dann würde er/sie nicht das und das tun.“
Doch weil ganz besonders der Selbstwert bestimmt, wie stark die Reaktion ausschlägt, ist auch genau an dieser Stelle ein Ansatz, die Situation zu deeskalieren und die lässt sich üben.
Es gibt auch typische Geschlechterklischees die auch Konflikte erzeugen können. Ein Beispiel wäre: „Warum sind Männer so vergesslich und zeigen so wenig Interesse?
Angeblich vergessen Männer ja alles was die Frau Ihnen aufträgt. Geburtstage Jahrestage, weit im Voraus geplante Termine.
Der Eindruck, dass Männer solche Tage häufiger vergessen, hat meines Wissens jedoch keine statische oder gar wissenschaftliche Grundlage.
Vielmehr ist es wohl so, dass es eine Frage der Persönlichkeit ist, ob und wieviel der Partner für die Beziehung und die Beziehungszufriedenheit des Partners investieren möchte.
An dieser Stelle erleben wir eine spannende Dynamik.
Immer wieder tun sich nämlich Paare zusammen, bei denen der eine Partner einen größeren Nähewunsch hat, als der andere.
Nach dem Modell der Bindungstheorie ziehen sich ängstliche Typen, die stehen für Verlustangst und vermeidende Typen, die stehen für Bindungsangst ungeheuer an.
Die Folge: Alles wird zur Bewährungsprobe, wenn eine ängstliche Frau beispielsweise auf einen vermeidenden Mann trifft.
Der Gedanke dahinter, „Würde er/sie mich wirklich lieben, dann würde er/sie an unseren Jahrestag denken“ und warum dies häufiger von Frauen thematisiert wird,
ist weil Männer, denen es genauso geht, die es viel seltener ansprechen, so wird doch von ihnen eine viel emotionslosere Haltung erwartet.
Steige in einen Streit respektvoll ein. Je schärfer du attackierst, umso schärfer der Gegenangriff und umso weiter die Flucht.
Verzichte auf Vorwürfe, denn die provozieren immer ein Kreislauf aus Attacken und Rückzug und dazu gehören Ich Botschaften, statt Du Angriffen.
Bleibe sachlich, denn sonst droht die Abwärtsspirale der Abwertung und jede Beziehung ist gefährdet, wenn sie keinen Respekt mehr voreinander zeigen.
Schließlich vermeidest du Verletzungen. Wer im Streit tief verletzt wird, der zieht sich zurück und resigniert. Dann kannst du deinen Partner nicht mehr erreichen.
1. Abbrechen, wenn es aus dem Ruder läuft
Männer bauen beispielsweise Stresshormone langsamer ab, als Frauen und benötigen eine längere Pause für den Reboot.
Wenn also hitzig wird Streit abbrechen und vertagen.
2. Streiten sie nicht über unlösbare Probleme
Manchmal musst du die Freiheiten zugestehen, dass hat auch mit Respekt zu tun.
Es gibt Partnerschaftsprobleme, für die es keinen Kompromiss geben kann, Familienplanung beispielsweise.
3. Versuche erst gar nicht deinen Partner nach deinen Wünschen zu verformen
Sehr viele Streitthemen sind in Wahrheit unerfüllte Erwartungen.
„Würdest du mich wirklich lieben, dann würdest du das.. für mich machen.“
Im Einzelfall lässt sich vielleicht prüfen, ob der Partner überhaupt dazu da ist, deine Erwartungen zu erfüllen und ob du im umgekehrtem Fall, dir ein solches Verhalten gefallen lassen würdest.
Immer gilt: Du kannst deinen Partner nicht ändern, aber deine eigene Haltung.
4. Finde heraus was dein Zorn mit dir zutun hat
Wenn du ganz ehrlich in dich hinein hörst, wenn ein Thema dich so wahnsinnig nervt und belastet, dann hat das vermutlich mehr mit dir selbst zu tun, als mit deinem Partner.
Um eine glückliche, harmonische Beziehung zu führen, müsst ihr nicht in allen Dingen einer Meinung sein.
5. Erfolgreiche Paare suchen kreativen Lösungen
Wenn du ein System verstanden hast, dann kannst du es ändern. Allerdings ist es sehr schwer möglich, von innen ein System vollständig zu erfassen.
Das verhindert Lösungen zu finden, die außerhalb deiner beider Wahrnehmung bestehen.
Und für viele Paare die sich über Haushaltsteilung streiten, kann beispielsweise was banales wie eine Putzhilfe, bereits eine solche Lösung von außen darstellen.
6. Ziehe an einem Strang
Jedes Problem birgt die Chance, die bisherige Situation zum besseren zu wenden.
Denn auch nach einem guten Streit, fühlen sich beide Partner mit dem ausgehandelten Ergebnis fair behandelt.
7. Der Business-Gedanke
Manchmal hilft der Business Gedanke. Stell dir vor, wie du mit deinem besten Geschäftspartner streiten würdest.
Das wäre wahrscheinlich respektvoll, sach-, und zielorientiert, im Wissen, dass ihr gemeinsame Ziele verfolgt, die dir und deinem Partner nichts böses wünscht und dass ihr euch zusammen getan habt, weil Probleme sich gemeinsam besser lösen lassen und ihr euch dabei ergänzen könnt.
8. Sei nicht nachtragend
Wer nach dem Streit auf den Partner zugeht, der ist nicht der Schwache, sondern der Mutige.
Wenn du vor der Versöhnung etwas länger brauchst, um deine Betriebstemperatur wieder herzustellen, dann prägst du dir ein, dass du den Mut deines Partners honorieren solltest.
9. Lerne dir zu verzeihen
Lerne zu verzeihen. Nur wer sich versöhnt, der zeigt seine Bemühungen den anderen zu verstehen und seine Meinung zu akzeptieren.
Dazu gehört jeden Gedanken, an Bestrafung und Rache aufzugeben. Damit kann nämlich dann die Vergangenheit wirklich ruhen.
Wir sind offen für die gemeinsame Zukunft, bereit den Partner und unsere Beziehung wieder zu vertrauen und eine weitere Chance zu geben.
Ganz wichtig dafür ist, dass du lernst dich zu entschuldigen.
10. Lerne, dich zu entschuldigen
Die perfekte Entschuldigung verläuft in 4 Schritten.
Du entschuldigst dich, übernimmst die Verantwortung, sagst dann was du verändern willst und du bittest zuletzt um Verzeihung.
In der Praxis wäre das also: „Es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht, ich will das künftig anders machen, kannst du mir bitte verzeihen.“
11. Nimmt euch nach dem Streit in den Arm
Für viele Paare genügt als Ritual der Versöhnung, bereits eine innige Umarmung.
Denn Streit sorgt für Distanz.
Aber was du jetzt eigentlich benötigst ist Nähe, emotionale und körperliche Nähe, sonst treibt euch die Distanz auseinander.
Warte damit nicht zu lange, denn jeder Mensch sucht Nähe und hat Angst vor Distanz.
Du treibst durch Stolz, durch Abwehr sonst dich oder deinen Partner direkt in die Arme eines anderen Menschen der Nähe gibt und zulässt.
Erfolgreich sind jene Paare, die auch nach 10 oder nach 20 gemeinsamen Jahren voller Überzeugung sagen können:
„Ich würde dich erneut wählen, obwohl ich damit viele Konflikte erneut durchleben würde, aber das ist es mir wert, du bist es mir wert.“
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